Aktivprogramm für Hunde 

  

So fördern Sie die Bewegungsfreude Ihres Vierbeiners 

  

Die Sache mit dem Übergewicht Ihres vierbeinigen Freundes hat auch etwas Gutes: Sie haben beschlossen, dass er abspecken soll und werden ab heute den Alltag mit ihm völlig anders gestalten.

Künftig wird sich Ihr Hund mehr bewegen, sein Futter erarbeiten und dabei Kalorien verbrauchen.

Die wichtigste Voraussetzung: Füttern Sie bitte nicht mehr als die von Ihrer Tierarztpraxis individuell für Ihren Hund berechnete Tagefuttermenge und verzichten Sie konsequent auf Leckereien zwischendurch. Bedenken Sie, dass ein kleiner Keks für den Hund einem Hamburger entspricht, den Sie mal eben zusätzlich zu den Mahlzeiten essen!

Das Abnehmen wird umso erfolgreicher, wenn Ihr Hund täglich mehrere kleine Mahlzeiten erhält. Das erhöht die Menge an Energie, die während der Verdauung verbraucht wird. Wiegen Sie deshalb morgens die Tagesfutterration genau ab und teilen Sie sie in mehrere kleine Portionen auf.

Regelmäßige Mahlzeiten sind eher langweilig. Lassen Sie die tägliche Nahrungsaufnahme für Ihren Hund zum Erlebnis werden:


  • Verstecken Sie kleine Futterportionen in Wohnung und Garten und lassen Sie Ihren Hund suchen.

  • Lustig ist auch das "Hütchenspiel", zu dem Sie mehrere Joghurtbecher oder Plastikblumentöpfe umgedreht aufstellen und unter einen davon Futter legen. Mit ein bisschen Übung wird Ihr Hund den richtigen Becher anzeigen und versuchen an das Futter zu gelangen. Dabei dürfen Sie ihm ruhig helfen.

  • Spielwürfel (Buster Cubes), die mit Trockenfutter gefüllt werden können, erfordern die ganze Geschicklichkeit Ihres Hundes, durch Bewegen des Würfels in den Genuss der Futterbröckchen zu kommen.

  • Mehrmals täglich kleine Übungen wie "Sitz", "Platz" und "Komm", die bei korrekter Ausführung umgehend mit Futterhäppchen belohnt werden, machen Ihrem Hund nicht nur Spaß, weil er gemeinsam mit Ihnen etwas tun kann, sondern festigen zudem auch noch die Rangordnung – ein toller Nebeneffekt!

Neben der Fütterungsumstellung spielt regelmäßige Bewegung beim Abnehmen eine wichtige Rolle:


  • Gehen Sie möglichst mehrmals am Tag mit Ihrem vierbeinigen Freund spazieren und gestalten Sie diese Ausflüge spannend und abwechslungsreich. Ball- und Stöckchenspiele, kleine Gehorsamsübungen für die Konzentration, gefolgt von entspannenden Schnüffelphasen zum "Zeitungslesen" lassen sich gut kombinieren.

  • Verabredungen mit anderen Hundehaltern zum Spielen und Toben dienen der körperlichen Ertüchtigung und lassen Hundeherzen höher schlagen.

  • Naturhindernisse wie Gräben und umgestürzte Bäume bieten gute Möglichkeiten, Springen, Balancieren und Klettern zu trainieren. Wenn Sie Ihren Hund dabei tatkräftig unterstützen, hat er noch mal so viel Spaß. Sollten Sie selbst nicht so gut zu Fuß sein, um Ihren Hund bei diesen Aktivitäten begleiten zu können, überlegen Sie doch mal, ob es in Ihrem Bekanntenkreis jemanden gibt, der Ihnen diese Aufgabe gern abnimmt.

  • Schwimmen steigert die Aktivität in besonderem Maß. Vielleicht haben Sie ja eine "Wasserratte" zu Hause und können Ihrem Vierbeiner den regelmäßigen Sprung ins kühle Nass ermöglichen.

  • Auch im Haus und Garten können Sie gemeinsame Such-, Versteck- und Bringspiele planen, bei denen das Lieblingsspielzeug Ihres Hundes zum Einsatz kommt. Denken Sie aber daran, dass immer zur Verfügung stehendes Spielzeug seinen Reiz verliert. Teilen Sie Spielsachen zu und nehmen Sie sie auch wieder weg. So wird das gemeinsame tägliche Spiel für Ihren Hund zum "Highlight"!

  • Für sportlich veranlagte Hundebesitzer ist das Fahrradfahren eine gute Möglichkeit, den überflüssigen Pfunden Ihres Hundes zu Leibe zu rücken. Am Fahrrad laufen ist jedoch nur nach langsamer Eingewöhnung für gesunde Hunde geeignet, die mindestens ein Jahr alt sind. Bevor Sie also aufs Rad steigen, stellen Sie Ihren Freund zum Gesundheitscheck in Ihrer Tierarztpraxis vor.

  • Bei Hundesport wie Agility und Dog Dancing oder Rettungshundearbeit wird nicht selten die Leistungsgrenze des tierischen Sportlers überschritten. Gesundheitsschäden können die Folge sein. Bitte bedenken Sie, dass nicht alle Hunde Akrobaten und zum Leistungssportler geboren sind! Betreiben Sie solche Sportarten oder Arbeit mit dem Hund erst dann, wenn eine tierärztliche Untersuchung die absolute Tauglichkeit Ihres Vierbeiners bescheinigt hat.


Mit Sicherheit werden Sie herausfinden, welche Form der körperlichen Betätigung für Ihren Hund geeignet ist, ihm Spaß macht und gleichzeitig hilft, überflüssiges Gewicht zu reduzieren.

      

Zecken gefährden die Gesundheit Ihres Tieres 

  

Zecken saugen Blut, nur dann können sie Eier legen und sich vermehren. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich nach erneuter Blutmahlzeit zu winzigen „Nymphen“ entwickeln. Auch diese saugen Blut und häuten sich schließlich zu erwachsenen Zecken. Bei jeder Blutmahlzeit gelangt der Speichel dieser Spinnentiere in die Stichwunde. Der Zeckenstich selbst verursacht bei Hunden und Katzen meist heftigen Juckreiz und/oder Schwellungen. Sind jedoch Krankheitserreger im Zeckenspeichel enthalten, können mit einem Stich zum Teil lebensgefährliche Krankheiten wie Anaplasmose, Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose oder in sehr seltenen Fällen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf Hunde übertragen werden. Unbehandelt verlaufen diese Krankheiten oft akut oder sogar tödlich. 

Hochsaison haben die kleinen Blutsauger gewöhnlich von März bis Ende Oktober, je nach Wetterlage auch bis November. Aktuelle Studien weisen jedoch darauf hin, dass Zecken, die Krankheitserreger in sich tragen, Kälte und Hitze besser überleben als Zecken, die nicht infiziert sind. So zeigte sich zum Beispiel, dass der „Gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus), wenn er den Erreger der Anaplasmose in sich trägt, bei winterlichen Temperaturen ein Antifrost-Schutzenzym bildet, das seine Überlebensrate im Vergleich zu nicht infizierten Zecken erhöht. Außerdem wurde festgestellt, dass mit dem Borreliose-Erreger befallene Zecken weniger empfindlich auf Wärme und Trockenheit reagieren und zu einem deutlich höheren Anteil überleben als andere Zecken. Folglich ist davon auszugehen, dass in sehr kalten wie auch in sehr warmen und trockenen Monaten der Anteil der Krankheitserreger tragenden Zecken höher sein kann, als bislang gedacht.

  

Vorbeugung 

Gegen die Borreliose werden für Hunde verschiedene Impfstoffe angeboten, die allerdings nur gegen drei Borrelienarten schützen. Ebenso steht gegen die Babesiose ein Impfstoff zur Verfügung. Dieser ist zwar in Deutschland zurzeit nicht erhältlich, kann aber vom Tierarzt mit einer Ausnahmegenehmigung aus dem europäischen Ausland bezogen werden. Der Impfstoff schützt jedoch nicht vor einer Infektion, sondern mildert lediglich den Krankheitsverlauf. Gegen die anderen von Zecken übertragenen Krankheiten gibt es keine Impfung.

Mit vorbeugenden Maßnahmen kann man Borreliose und Co. aber dennoch erfolgreich den Kampf ansagen. Dazu gehören: Schnelles Entfernen der Zecken und Verwendung von Parasiten abtötenden Präparaten. Je nach Zeckenart und Erreger sind die Übertragungszeiten unterschiedlich. Borrelien werden 6 bis 72 Stunden nach dem Zeckenstich übertragen, die Erreger der Anaplasmose innerhalb von 24 Stunden, die der FSME nach nur wenigen Minuten und Babesien nach 48 Stunden. Männliche Auwaldzecken, die bereits einmal Blut gesaugt haben, können allerdings Babesioseserreger sofort nach dem Einstich übertragen.

Hunde sollte man deshalb auf jeden Fall nach jedem Spaziergang nach Zecken absuchen. Katzen erkranken zwar nicht an Borreliose, sollten aber zur Verhinderung der lokalen Symptome mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Bevorzugte „Andock-Stellen“ sind die gefäßreichen, dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern und Achseln. 

   

Wichtig: Mit einer speziellen Zeckenzange oder einem –haken lassen sich die Zecken fassen und unter sanftem Zug aus der Haut ziehen. Keinesfalls sollte man sie zuvor mit Öl oder anderen Flüssigkeiten versuchen abzutöten, denn gerade im Todeskampf bringen Zecken ihren möglicherweise infektiösen Speichel vermehrt in die Wunde ein.

  

Doch durch alleiniges Absuchen des Tieres wird keine Sicherheit erreicht, denn zu viele Zecken werden bei dieser Methode selbst von Fachleuten übersehen. Oft kann man die sie erst Tage nach Beginn der Blutmahlzeit, wenn sie sich mit Blut voll gesaugt und den Hund bereits infiziert haben, erkennen und entfernen. Um die Tiere vor ungebetenem Besuch zu schützen oder den kleinen Biestern den Appetit zu verleiden, stehen Spot-on-Präparate, Sprays oder antiparasitäre Halsbänder in den Tierarztpraxen zur Verfügung.

Die Spot-on-Präparate vom Tierarzt schützen wie mit einem unsichtbaren Schutzschild, zum einen durch ihre abschreckende Wirkung (Repellenteffekt), zum anderen durch ihre abtötende Wirkung. Sie werden direkt auf die Haut im Nacken der Hunde (bei großen Hunden zusätzlich auf die Haut im Bereich der Kruppe) geträufelt. Vorsicht, einige Präparate sind hochgiftig für Katzen oder auch Hauskaninchen! Der Wirkstoff verteilt sich innerhalb eines Tages über den ganzen Körper und lagert sich in die oberste Hautschicht ein. Die Behandlung muss, ebenso wie das Einsprühen, in Abständen nach den Vorgaben des Herstellers wiederholt werden. Der in den Halsbändern enthaltene, Zecken abtötende Wirkstoff wird kontinuierlich abgegeben. Er verteilt sich ebenfalls über den gesamten Tierkörper und lagert sich in die oberste Hautschicht ein. Gelegentliches Schwimmen, oder Regen vermindern die Wirkung nicht. In Teichen mit Fischbesatz sollten Hunde, die antiparasitäre Halsbänder tragen, jedoch nicht baden, da einige Wirkstoffe für Fische giftig sind.

Auch der Zoo- und Versandhandel bietet eine Vielzahl von teils fragwürdigen Produkten an. So verhindern beispielsweise Bierhefe oder Sprays, die mit Molke angeblich die Atemöffnungen der Zecken verkleben sollen, den Befall mit den Parasiten nicht. Auch die Wirksamkeit von so genannten „biomagnetisierten“ Metallplaketten konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Sie beruht allein auf der subjektiven Wahrnehmung der Besitzer.

Darüber hinaus rät ein altes Hausrezept zu Knoblauch, doch ist weder die Wirkung belegt, noch ist es ratsam, Knoblauch bei Hund und Katze einzusetzen, denn wie alle Zwiebelgewächse ist auch der dazu zählende Knoblauch für beide Tierarten giftig!

   

Besonders wichtig: Nicht alle Zeckenmittel sind für jede Tierart in jedem Lebensalter gefahrlos geeignet. Welches Produkt für Ihren Hund oder Ihre Katze in Frage kommt, erfahren Sie am besten in Ihrer Tierarztpraxis. Dort werden Sie ausführlich beraten und auf mögliche Nebenwirkungen oder Giftpotentiale hingewiesen.